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TEXT - Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas (heinrich_von_kleist_-_michael_kohlhaas.doc)

HEINRICH von KLEIST - MICHAEL KOHLHAAS

Michael Kohlhaas ist eine Novelle von Heinrich von Kleist. Erste Fragmente erschienen bereits in der Juniausgabe 1808 von Kleists Literaturzeitschrift Phöbus. In vollständiger Form wurde sie allerdings erst 1810 veröffentlicht.

Hintergrund [Bearbeiten]

Die historische Vorlage für Michael Kohlhaas ist eine Chronik aus dem 16. Jahrhundert: Hans Kohlhase wollte mit einem Feldzug sein erlittenes Unrecht sühnen und somit den Konflikt mit der Obrigkeit für sich entscheiden. Diese Vorlage gestaltete Kleist zu einer Novelle, in der es auch um die Konfrontation zwischen Idealwelt und Wirklichkeit geht: Kohlhaas sieht sich Gegensätzen ausgeliefert, die zum Teil heute noch Bestand haben.

  1. Idealwelt gegen Wirklichkeit
  2. Freiheit gegen Unterdrückung durch Herrschende
  3. Rechtsstaat/Gewaltenteilung gegen absolutistische Fürstenhäuser
  4. Moral gegen unrühmliches Verhalten
  5. Verbrechen gegen Selbstjustiz
  6. Niedrige soziale Schichten gegen einflussreiche Oberschicht
  7. soziale Aufgabe des Staates gegen Machtmissbrauch von Staatsämtern
  8. Rechtsrichtigkeit, Rechtsdurchsetzung gegen Rechtsfrieden – (Kohlhaas handelt nach der Devise „Fiat iustitia et pereat mundus“, frei übersetzt: „Ich muss Recht bekommen, mag darüber auch die Welt zugrunde gehen“)

Ernst Bloch nennt Michael Kohlhaas den „Don Quijote rigoroser bürgerlicher Moralität“.

Der historische Kohlhaas [Bearbeiten]

Hans Kohlhase lebte im 16. Jahrhundert als Kaufmann in Cölln an der Spree, im Brandenburgischen. Am 1. Oktober des Jahres 1532 begab er sich auf eine Reise zur Leipziger Messe. Auf dem Weg dorthin wurden ihm jedoch auf Geheiß des Junkers von Zaschwitz zwei seiner Pferde als Pfand für die Durchreise nach Dresden abgenommen. Kohlhase versuchte, juristisch dagegen vorzugehen, scheiterte jedoch. Aus diesem Grund erklärte er 1534 die Fehde und brannte Häuser in Wittenberg nieder. Auch ein mahnender Brief Martin Luthers konnte ihm keinen Einhalt gebieten. Er beging weitere Verbrechen. Schließlich wurde er ergriffen und am 22. Mai 1540 in Berlin öffentlich durch Rädern hingerichtet

Politischer Hintergrund [Bearbeiten]

Um 1800 sorgten sowohl die außenpolitischen Misserfolge (Niederlage im Krieg gegen Napoleon), als auch die unklaren innenpolitischen Verhältnisse (unterschiedliches Verhalten deutscher Fürsten gegenüber Napoleon) für Unzufriedenheit in Preußen. Kleist stellt sich klar gegen Frankreich, seine Haltung war reformbestimmt. Seine rechtlich-politischen Forderungen drückt er durch die Person Kohlhaas aus und äußert seine Meinung, ohne dabei politischer Agitation verdächtig zu werden.

KommentarIn Heinrich von Kleists Novelle "Michael Kohlhaas" geht es um Gerechtigkeit, Korruption und Selbstjustiz: Ein aufgebrachter Mann, dem Unrecht widerfahren ist, ruft die Gerichte an. Als er begreift, dass sein Widersacher von korrupten und einflussreichen Leuten geschützt wird, versucht er sein Recht gewaltsam zu erzwingen. Seine Angriff wächst sich rasch zu einer Rebellion aus, die vielen Menschen das Leben kostet und andere ins Unglück stürzt. So wird aus dem rechtschaffenen Pferdehändler ein Verbrecher, den ein kaiserliches Gericht schließlich zum Tod verurteilt. Aber Michael Kohlhaas (Michael wie der Erzengel?) schätzt den Wert der Gerechtigkeit höher als sein eigenes Leben ein. Bemerkenswert ist, wie der Zustand der beiden Rappen mit der Situation korrespondiert. Zu Beginn sind sie gesund, und die Welt des Pferdehändlers ist in Ordnung. Dann befinden sie sich in einem jämmerlichen Zustand und drohen zu Grunde zu gehen, aber als das Recht am Ende wiederhergestellt wird, sehen sie von Neuem wohlgenährt und prächtig aus.

Verschiedene Rechtsauffassungen [Bearbeiten]

Im Buch besteht ein ständiger Konflikt zwischen verschiedenen Rechtsauffassungen, insbesondere mittelalterlichen und denen der Aufklärung. Kohlhaas selbst scheint sich in seinen Gedankengängen bzw. Handlungsweisen nahe an denen aufklärerischer Philosophen wie beispielsweise John Locke zu bewegen. Seine Selbstjustiz kann gleichsam als Austritt aus dem Gesellschaftsvertrag und Rückführung in den Naturzustand gewertet werden: Nachdem der Staat seiner Pflicht, Gerechtigkeit zu schaffen, nicht nachgekommen ist, nimmt Kohlhaas daraufhin das Gesetz selbst in die Hand, bewegt sich damit also außerhalb der Gesellschaft. Kohlhaas: „Verstoßen[…] nenne ich den, dem der Schutz der Gesetze versagt ist! […] und wer ihn mir versagt, der stößt mich zu den Wilden der Einöde hinaus; er gibt mir[…] die Keule, die mich selbst schützt, in die Hand“ [S. 39 ff].

Auch Kohlhaas’ Rechtsübertretungen im Zuge seiner Gerechtigkeitsherstellung lassen sich durch die Philosophie Lockes rechtfertigen: So schreibt Locke in „die natürlichen Rechte des Menschen“: „Ein jeder hat somit das Recht, diejenigen, die das Gesetz überschreiten, in dem Maße zu strafen, wie es nötig ist, eine neue Verletzung zu verhindern“. Dennoch stehen Kohlhaas’ Taten in keinem Verhältnis zu dem an ihm verübten Unrecht; insbesondere kommen durch seine Mordbrennereien auch viele Unbeteiligte und Unschuldige zu Schaden. Bei seinen Gesetzesüberschreitungen spielen neben seinem Rechtsgefühl auch weitere Faktoren wie z. B. sein verletzter Stolz oder auch einfache Rachegefühle (wahrscheinlich insbesondere in Bezug auf seine getötete Frau) eine wesentliche Rolle („[…] und übernahm sodann das Geschäft der Rache [S. 25]“). Auch muss erwähnt werden, dass Kohlhaas vor seiner Entscheidung, zur Selbstjustiz zu greifen, nicht alle juristischen Instanzen ausgeschöpft hatte – der Brandenburgische Kurfürst selbst hatte Kohlhaas’ Bittschrift noch nicht zu Gesicht bekommen.

Kohlhaas’ aufklärerische Gedanken stellen zudem gewissermaßen einen Anachronismus dar: Kohlhaas lebte laut Erzählung „Mitte des 16. Jahrhunderts“, also lange vor der Aufklärung. Es liegt hier nahe, dass Kleist die Vorstellungen seiner Zeit in seine (historische) literarische Figur hineinprojizierte. Widersprüchlich ist zudem Kohlhaas’ Forderung bei den juristischen Instanzen nach Genugtuung: Ein Begriff, der an die (mittelalterliche) Duell- und Fehdepraxis erinnert. Auch seine „Kohlhaasischen Mandate“ lassen einen solchen Schluss zu; das Fehderecht war allerdings zu Kohlhaas’ Zeit schon längst außer Kraft gesetzt.

Inhalt [Bearbeiten]

Der im brandenburgischen ansässige Rosshändler Michael Kohlhaas, eingangs als „einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“ bezeichnet, ist mit einer Koppel Pferde in Richtung Sachsen unterwegs, als er sowohl vom Burgvogt wie auch vom Verwalter des Junkers Wenzel von Tronka, mit der Begründung, dass er keinen Passierschein habe, aufgehalten wird. Der Burgvogt nötigt Kohlhaas als Pfand zwei Pferde zurückzulassen, da Kohlhaas sich erst in Dresden, nach Verkauf seiner übrigen Pferde, einen Passierschein besorgen möchte. Dort erfährt Kohlhaas, dass die Passforderung reine Willkür gewesen war, woraufhin er zur Tronkenburg zurückkehrt, um sich seine Pferde wieder zurückzuholen. Dort angekommen muss er feststellen, dass seine Pferde durch den Einsatz in harter Feldarbeit sehr abgemagert und heruntergekommen sind und dass sein Knecht Herse, welcher gegen die missbräuchliche Verwendung der Pferde protestiert hatte, übel zugerichtet wurde.

Kohlhaas schickt nun eine Klage an den Kurfürst von Sachsen, in der er den Junker auf Erstattung der Krankenkosten für seinen Knecht und auf Wiederauffütterung der Rappen verklagt. Nach 4 bis 5 Monaten erfährt er jedoch, dass seine Klage durch Hinz und Kunz von Tronka, zwei Verwandte des Junkers, niedergeschlagen wurde. Trotzdem versucht er weiterhin auf gesetzlichem Wege Recht zu bekommen. So versucht er zunächst, durch die Unterstützung eines befreundeten Stadthauptmanns Heinrich von Geusau zu seinem Recht zu kommen. Als dieser Versuch ebenfalls scheitert, erklärt sich seine Frau Lisbeth freiwillig dazu bereit, dem Kurfürsten von Brandenburg eine Petition(Bittschrift) zu überreichen. Aber auch dies scheitert, da Lisbeth durch einen Unfall an schweren Verletzungen stirbt.

Kohlhaas beginnt nun zu erkennen, dass das Recht – bedingt durch Vetternwirtschaft sowie Willkür und Korruption der Obrigkeit – nicht mehr allgemeingültig und in diesem Sinne entsetzt ist. So sucht er nun seinerseits, durch offene Rebellion gegen das Gesetz zu seinem Recht zu kommen: Kohlhaas verwandelt sich nun vom rechtschaffenen Pferdehändler zusehends zum rücksichtslosen Mordbrenner, zu einem seinerseits entsetzlichen Menschen.

Er sammelt sieben Knechte und überfällt die Burg des Junkers Wenzel von Tronka, tötet die Burgbewohner, den Burgvogt, den Verwalter und deren Frauen und Kinder. Ihre Leichen lässt er aus den Burgfenstern werfen. Der Junker Wenzel von Tronka ist jedoch nicht in der Burg auffindbar. Es stellt sich heraus, dass er aus der Burg nach Wittenberg geflohen ist. Mit seinem in der Zwischenzeit auf etwa 30 Mann angewachsenen Kriegshaufen zieht Kohlhaas nach Wittenberg und verlangt die Auslieferung des Junkers. Da die Stadt den Junker nicht herausgibt fällt er dreimal brandschatzend in Wittenberg ein, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Selbst ein 500 Mann starkes Heer schafft es nicht, Kohlhaas’ Kriegshaufen zu schlagen.

Nachdem das Volk von den Attacken gegen Wittenberg zusehends in Panik gerät, verlangt es die Auslieferung des Junkers an Kohlhaas, um weiteren Attacken zu entgehen.

Dieser wird jedoch weiterhin versteckt gehalten. Stattdessen wird ein Trupp Soldaten von Otto von Gorgas ausgesandt, sodass der Anschein erweckt wird, der Junker habe die Stadt verlassen. Kohlhaas fällt auf diese List herein und folgt dem Trupp nach Leipzig. Dieses zündet er von drei Stadtseiten aus an, das Feuer jedoch breitet sich nicht weiter in der Stadt aus. Das Stadtoberhaupt versichert Kohlhaas nun mit der Bitte auf Verschonung der Stadt, dass sich der Junker zu keinem Zeitpunkt in der Stadt Leipzig befunden habe. Dies kann Kohlhaas jedoch nicht glauben und steckt Leipzig zum zweiten Mal in Brand.

Während man in Dresden über das weitere Vorgehen gegenüber Kohlhaas berät, kommt es zu einem heimlichen Gespräch zwischen Kohlhaas und Martin Luther, der eine Amnestie beim Kurfürsten von Sachsen für Kohlhaas erwirkt. Daraufhin entlässt Kohlhaas seine Mitstreiter und geht nach Dresden, wo nun seiner Klage gegen den Junker stattgegeben werden soll. Kohlhaas scheint zunächst zu seinem Recht zu kommen, bis ihm die Rückreise nach Kohlhaasenbrück verwehrt, und sein Haus gegen seinen Willen bewacht wird. Der Pferdehändler betrachtet dies als Bruch des Amnestieversprechens und hält sich auch nicht mehr an die vereinbarten Abmachungen.. Nun geht er schließlich der Gegenseite in die Falle, indem er einen Brief seines ehemaligen Mitstreiters Nagelschmidt, welcher den Kriegshaufen unter Kohlhaas’ Namen wiedervereinigte, dabei jedoch abgehört wurde, beantwortet. Kohlhaas bekundet in der Antwort an Nagelschmidt seinen Willen, die Rebellion aufgrund des Amnestiebruchs gegen den Staat weiterzuführen. Dies gedachte Kohlhaas jedoch nie ernsthaft zu tun, da sein eigentlicher Plan darin bestand, die Hilfe von Nagelschmidt auszunutzen und ans östliche Mittelmeer oder nach Ostindien zu fliehen. Doch natürlich glaubt niemand an seine tatsächlichen Absichten und so wird ihm der abgefangene Brief schließlich zum Verhängnis.

Allein der Fürsprache des befreundeten Stadthauptmanns Heinrich von Geusau aus Berlin ist es zu verdanken, dass schließlich von brandenburgischer Seite auf Kohlhaas’ Auslieferung, der als Preuße nicht in Sachsen verurteilt werden könne, gedrängt wird. Um diese verweigern zu können, ruft der sächsische Hof den Kaiser in Wien an; so wird die höchste Instanz im Reich auf den Fall aufmerksam. Nun wird der Prozess mit großer Genauigkeit geführt und der Junker von Tronka dazu verurteilt, die Pferde des Kohlhaas dick zu füttern und ihm zurückzuerstatten. In einem parallel geführten Prozess wird allerdings Kohlhaas wegen Landfriedensbruchs zum Tode verurteilt.

Diese Erzählung um den Versuch, die Wiederherstellung des verletzten Rechts durch einen offenkundigen Rechtsbruch durchzusetzen, erfährt in ihrem letzten Viertel einen vergleichbaren Bruch auf der Ebene des Erzählens: Während zunächst in realistischer Manier von dem Unrecht, das Kohlhaas erfuhr, und seinen vergeblichen Versuchen, sich Recht zu verschaffen, berichtet wurde, wird diese Erzählweise im letzten Teil verlassen und ein phantastisches Moment hinzugefügt: Denn im Rückblick wird erzählt, wie Kohlhaas einst im Beisein des Kurfürsten von Sachsen von einer Wahrsagerin einen versiegelten Zettel erhalten hatte, auf dem steht, wer der letzte Kurfürst von Sachsen aus seiner Familie sein wird, das dazugehörige Datum und derjenige, der die Macht an sich reißen wird. Die Glaubwürdigkeit der Wahrsagerin wird dabei durch das Eintreffen mehrerer, vom Erzähler selbst als höchst unwahrscheinlich bezeichneter Ereignisse bezeugt. Erst kurz vor der Verurteilung erkennt der Kurfürst durch ein solches zufälliges Ereignis in Kohlhaas den Besitzer des Zettels und setzt nun alles daran, ihn vor dem Tod zu bewahren oder auf andere Weise in den Besitz des Zettels zu gelangen. Doch Kohlhaas ist nicht bereit, sein Leben durch die Preisgabe des Zettels zu erkaufen, sondern zieht es vor, ihn am Tag seiner Verurteilung vor den Augen des Kurfürsten durch Verschlucken zu vernichten, um sich so an diesem noch in seinem Tod zu rächen: Beim Anblick der Vernichtung des Zettels sinkt der Kurfürst ohnmächtig und in Krämpfen zu Boden.

 

Michael Kohlhaas - Aus einer alten Chronik

MICHAEL KOHLHAAS, 30 Jahre alt, Sohn eines Schulmeisters, wohlhabend, geschäftstüchtig, lebt mit seiner Frau Lisbeth und seinen fünf Kindern als rechtschaffener Pferdehändler in Kohlhaasenbrück an der Havel.

 

Als er wieder einmal eine Koppel Pferde nach Dresden bringen will, um sie dort zu verkaufen. Hierzu muss er aus dem Kurfürstentum Brandenburg nach Sachsen. Hier trifft er an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen auf einen neuen Schlagbaum in der Nähe einer Burg auf sächsischem Gebiet. Vom Zöllner erfährt er, dass der alte Schlossherr einem Schlaganfall erlag und das Gebiet nun Junker Wenzel von Tronka gehört. Nachdem Michael Kohlhaas den Zoll bezahlt hat, will er weiterziehen, aber der Burgvogt ruft ihn zurück und verlangt seinen Pass zu sehen. Der Pferdehändler passierte diese Grenze bereits siebzehn Mal, und noch nie fragte ihn jemand nach einem Pass, da aber der Burgvogt darauf besteht, verspricht Kohlhaas, sich in Dresden um ein entsprechendes Dokument zu kümmern. Als Pfand lässt er zwei gut genährte Rappen zurück, welche der Junker ihm später abzukaufen verspricht. Knecht Herse wird zur Pflege der Pferde zurückgelassen.


In Dresden stellt sich heraus, dass es einen Pass wie den geforderten überhaupt nicht gibt. Es hat sich also um einen Willkürakt gehandelt. Nach zufrieden stellenden Geschäften in Dresden kehrt Kohlhaas zurück und erfährt, dass sein Knecht verprügelt und davongejagt worden sei. Die Pferde findet er in völlig verwahrlostem Zustand, da sie zu schwerer Feldarbeit herangezogen und nicht angemessen gepflegt wurden. Zudem weigert sich der Junker, den verabredeten Preis für die Pferde zu bezahlen. Kohlhaas muss ohne die Pferde weiterziehen. (10) Zuhause in Kohlhaasenbrück, im Brandenburgischen, wo sein Meyerhof liegt, lässt sich Kohlhaas den Hergang von dem stark mitgenommenen Herse berichten und erfährt, dass dieser nichts falsch gemacht, sondern lediglich versucht habe, die Pferde vor Überbelastung zu schützen.

Kohlhaas verfasst eine Beschwerde gegen den Junker und fordert Schadenersatz. Die Klage wird in Dresden abgeschlagen, da der Junker dort seine weit reichenden familiären Beziehungen spielen lässt.
Der Stadthauptmann des Regierungsbezirkes, zu dem Kohlhaasenbrück gehört, reicht für Kohlhaas eine Bittschrift (Supplik) beim Kurfürsten von Brandenburg ein, doch in Potsdam hat der Junker einen einflussreichen Schwager, den Kämmerer des Kurfürsten, welcher erwirkt, dass Kohlhaas als "unnützer Querulant" tituliert wird, welcher die Staatskanzlei mit seinen "Stänkereien" verschonen solle (20).

Kohlhaas bietet daraufhin seinen stattlichen Besitz einem befreundeten Amtmann zu Kaufe an, behält aber die Pferde und die Waffen für sich. Lisbeth, seiner Frau, erklärt er, er wolle noch einmal seine Sache persönlich beim Landesherrn vorbringen und falls dies nichts nütze, wolle er in einem solchen Land nicht mehr leben und es verlassen. Die wackere Frau schlägt vor, dass sie selbst nach Berlin gehe und dem Landesherrn eine Bittschrift überreiche, weil sie sich davon mehr Wirkung erhoffe und noch einen Jugendfreund bei Hofe habe. Kohlhaas lässt sie gehen, wenige Tage später jedoch wird sie krank und verstört zurückgebracht (26) und stirbt an den Folgen einer Verletzung (Rippenstoß der Wache), die ihr im Schloss aus ungeklärten Gründen beigebracht wurden. Noch bei ihrem Begräbnis erhält Kohlhaas ein landesherrliches Schreiben, das ihm Strafe androht, wenn er in dieser Sache noch einmal tätig wird. Jetzt beginnt Kohlhaas das "Geschäft der Rache" (28).

Nach einer letzten Aufforderung an den Junker überfällt er mit sieben Knechten drei Tage später dessen Schloss, brennt es vollständig nieder, den Junker selbst aber findet er nicht. Er verfasst daraufhin eine 'Kohlhaassches Mandat', (31) in dem er das Land auffordert, den Junker auszuliefern. Von der Äbtissin eines nahe gelegenen Klosters (Erlabrunn) erfährt er, dass der Junker nach Wittenberg geflohen sei.
Kohlhaas sammelt an die 30 Leute um sich und legt Feuer in Wittenberg. Einen gegen ihn ausgesandten Soldatentrupp kann er durch geschickte Taktik aufreiben. Daraufhin steckt er die Stadt noch zwei weitere Male an, so dass die aufgebrachten Einwohner die Auslieferung des Junkers verlangen. Dieser wird zur Sicherheit ins Stadtgefängnis gebracht. (36) Beide Seiten rüsten nun auf, Kohlhaas durch Zuläufer, der Landvogt holt Verstärkung vom Hofe des Kurfürsten. Kohlhaas greift die Soldaten vom Hofe und die Truppen des Landvogts an, bevor sie sich vereinigen können und fügt ihnen große Verluste zu.
Fünf Tage später steht K. vor Leipzig, wo er den Junker vermutet, und legt dort Feuer. In immer neuen Mandaten, in denen er sich einen Statthalter des Erzengels Michael nennt, fordert er das Volk auf, sich ihm für eine "bessere Ordnung der Dinge" anzuschließen (39).

Hier schaltet sich Dr. Martin Luther ein und wendet sich in einem vorwurfsvollen Plakat direkt an Kohlhaas (41). Darüber ist Kohlhaas, der Luther sehr verehrt, zutiefst erschüttert, er macht sich sofort auf nach Wittenberg und sucht diesen in seinem Zimmer auf. Dessen Vorwürfen gegenüber rechtfertigt er sich (Arbeitauftrag: Die ARGUMENTATION genau untersuchen! S. 44/5) Er macht folgenden Vorschlag: Luther solle eine Wiederaufnahme des Verfahrens bewirken, dann löse er seinen Haufen auf und hoffe auf Gerechtigkeit und Gnade. Luther sagt ihm Hilfe zu, verweigert ihm aber die Beichte, da Kohlhaas sich nicht bereit erklärt, dem Junker zu vergeben.

Luthers darauf folgendes Sendschreiben (48) bewirkt tatsächlich, dass der Fall vom Kurfürsten und seinen Ratgebern ernsthaft diskutiert wird, die unterschiedlichen Rechtspositionen der Anwesenden werden dabei äußerst konzentriert und präzise wiedergegeben (sehr gute Stelle!), und der Kurfürst folgt schließlich Luthers Rat, denn die Volksstimmung neigt sich schon gefährlich auf Kohlhaasens Seite. (52)

(53) Kohlhaas leitet nun den Rückkauf seiner Güter ein, lässt seine fünf Kinder zu sich kommen, meldet sich beim Gericht und quartiert sich in Dresden, in seinem eigenen Anwesen, ein. Nach den zwei Rappen des Kohlhaas wird gefahndet (58), ein grobschlächtiger Abdecker meldet sich mit den halbtoten Tieren, bei der Übergabe der Rappen auf dem Dresdner Marktplatz kommt es jedoch zu Tumulten und Provokationen, während derer der Kämmerer Kunz von Tronka zu Schaden kommt (64). Die Stimmung der liberalen Öffentlichkeit wendet sich durch diesen Vorfall aber zuungunsten Kohlhaas’.

(66) Mehrere Gewitter“ ziehen sich ab jetzt über Kohlhaasens Haupt zusammen: Ein gewisser Nagelschmidt, ehemaliger Mitstreiter Kohlhaas', ein bösartiger Haudegen, sammelt den versprengten Haufen und agiert nun im Namen des Kohlhaas. Zwar kann Kohlhaas sich glaubhaft distanzieren, dennoch gewinnen die Intrigen der Tronkas an Einfluss und er wird unter Sonderbewachung gestellt. Nagelschmidt, selbst schon in Bedrängnis geraten, verfasst ein Schreiben an Kohlhaas, worin er ihm die Befreiung anbietet, wenn er wieder zum Haufen zurückkehre. Dieses Schreiben wird abgefangen und Kohlhaas damit eine Falle gestellt (78), in die er hineintappt: Er beantwortet diesen Brief nämlich positiv, in der Hoffnung, nach der Befreiung mit seinen Kindern über die Landesgrenze fliehen zu können. Er wird arretiert und kurzerhand zum Tode durch Folter und Vierteilen verurteilt.

Nun überschlagen sich die Ereignisse und Verwicklungen. Die politische Lage will es, dass Polen sich mit dem Kurfürsten von Brandenburg gegen Sachsen verbündet, Brandenburg fordert die Auslieferung Kohlhaasens, denn sei Anwesen Kohlhaasenbrück liegt in Brandenburg. Auf dem Transport dahin trifft er zufällig mit dem sich auf Jagd befindlichen Kurfürsten von Sachsen zusammen, dieser entdeckt an Kohlhaasens Brust eine Kapsel, in welcher Kohlhaas eine Zettel verwahrt (85). Dessen Geschichte erzählt nun Kohlhaas dem ihm unbekannten Jäger: Er habe den Zettel von einer Wahrsagerin erhalten, welche dem Kurfürsten vor langer Zeit auf öffentlichem Markte die Zukunft voraussagte.

(87) Bei dieser Geschichte überfällt den Kurfürst von Sachsen eine Ohnmacht und er liegt drei Wochen lang krank darnieder. Er versuchte vergeblich, dem Kohlhaas diesen Zettel abkaufen zu lassen, auch versucht er das Verfahren gegen Kohlhaas zu stoppen, (89) schließlich verrät er seinem besorgten Kämmerer, was es mit dem Zettel für eine Bewandtnis hat (93): Diese Wahrsagerin hatte auf diesen Zettel die genaueren Umstände des Unterganges seines Hauses hinterlegt, den Zettel aber nicht ihm, sondern dem zufällig in der Menge weilenden Kohlhaas gegeben. Dann war sie im Tumult verschwunden und auch Kohlhaas war weg. Dem Kurfürsten war nun erst bewusst geworden, dass das Wissen um seine Zukunft in den Händen seines Feindes liegt.

(99) Kämmerer Kunz von Tronka verspricht dem verstörten Kurfürsten, sich persönlich um die Beschaffung des Zettels zu kümmern und reist nach Berlin, wo Kohlhaas mit seinen Kindern in ein "ritterliches Gefängnis" gebracht wurde und wo er just am Tage der Ankunft des Kämmerers von dem Todesurteil gegen sich erfährt, nachdem das Verfahren in kaiserliche Gerichtsbarkeit übergegangen war. Kunz von Tronka schmiedet nun den Plan, eine alte Zigeunerin zu Kohlhaas zu schicken, welche derjenigen von damals ähnlich sieht, um ihm Kohlhaas den Zettel abzuschwätzen. Zufällig aber ist die Zigeunerin, die er sich zu diesem Zwecke auf dem Trödelmarkt von Berlin aussucht, genau diejenige, welche damals dem Kurfürsten die Zukunft geweissagt hat. Diese also hält zu Kohlhaas und warnt ihn vor dem Kämmerer und seinen Listen. Kohlhaas behält die Kapsel. Der Kurfürst zu Sachsen seinerseits, nachdem er vergeblich zwei Astrologen eingeschaltet hatte, die ihm auch nichts über den Inhalt des Zettels mitzuteilen vermochten, (104) macht sich unerkannt nach Berlin auf, um dort bei der Hinrichtung Kohlhaas dabei zu sein und eventuell dessen Leiche die Kapsel abzujagen.

(106) Kohlhaas bereitet sich auf die Hinrichtung vor, nimmt Abschied von vielen Leuten und erhält von der Zigeunerin die Nachricht von der Anwesenheit des Kurfürsten von Sachsen. Auf dem Richtplatz dann inmitten einer "unermesslichen Menschenmenge" widerfährt ihm die Gerechtigkeit, für die er gekämpft hatte (107): Die beiden dick gemästeten Rappen erwarten ihn und er erfährt, dass der Junker von Tronka zu zweijähriger Gefängnisstrafe verhaftet worden sei. Der Kurfürst von Brandenburg fordert Kohlhaas nun auf, seinerseits die Gerechtigkeit an ihm walten zu lassen für den Landfriedensbruch, den er mit seiner Rotte verübt hat. Kohlhaas schreitet zur Richtstätte, in der Menge erkennt er den Kurfürsten von Sachsen, geht auf ihn zu, öffnet die Kapsel mit dem Zettel darin, liest ihn und verspeist ihn vor den Augen des Kurfürsten, der daraufhin in Krämpfen zu Boden sinkt. Daraufhin "wandte er sich zum Schaffot, wo sein Haupt unter dem Beil des Scharfrichters fiel. Hier endigt die Geschichte vom Kohlhaas." (109)