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Aspekte der Entwicklung des Deutschunterrichts in der Slowakei (Dr. H.Hanuljakova) (slowakei.doc)
Deutsch in der Slowakei
Dr. Helena Hanuljakova
Aspekte der Entwicklung des Deutschunterrichts in der Slowakei
In den Ländern Mitteleuropas - insbesondere in der Slowakei - nimmt der Fremdsprachenunterricht traditionell eine besonders wichtige Rolle ein. Aufgrund historischer, politischer und wirtschaftlicher Bedingungen hat der DaF-Unterricht in der Slowakei einen wichtigen Stellenwert. Die engen geschichtlichen und wirtschaftlichen Verbindungen zu Österreich machten es schon früher unausweichlich, dass Deutsch in der Schule und im Beruf gesprochen werden musste und in vielen Familien war Zwei- oder Dreisprachigkeit selbstverständlich. Vor der Wende gab es natürlich gute Beziehungen zu der damaligen DDR, wo mehrere junge Leute auch studierten. Nach der Wende und der Abschaffung von Russisch als erster Pflichtfremdsprache wurde Deutsch zu einer der am meisten gefragten Fächer in den Schulen, Hochschulen und Universitäten. In den letzten Jahren wuchs auch ständig die Nachfrage nach Englisch. Wir sehen dies nicht als Konkurrenz sondern als Chance, denn in vielen Bereichen der Berufswelt und der Wirtschaft werden heute mindestens zwei Fremdsprachen verlangt. Deutsch hat hierbei als besondere Qualifikation weiterhin einen wichtigen Stellenwert.
Deutsch als begehrte Fremdsprache bei den SchülerInnen
In der Slowakei lernen zur Zeit ungefähr 50 % SchülerInnen Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache. Der Unterricht beginnt teilweise schon im Kindergarten und in vielen Grundschulen der Slowakei wird Deutsch ab der ersten Klasse angeboten. Hier werden wichtige Grundlagen für die Arbeit an den weiterführenden Schulen gelegt und viele SchülerInnen kommen heute mit überdurchschnittlichen Deutschkenntnissen an die Gymnasien oder Fachschulen in unserem Land. Dieses Wissen bildet dann die Grundlage für die Erweiterung der Deutschkenntnisse z.B. im Bereich des Fachwortschatzes. Die regelmäßig in der ganzen Slowakei durchgeführten Deutsch-Olympiaden lassen uns einen Überblick über den Leistungsstand der SchülerInnen geben. Wir begrüßen es auch, dass es bei internationalen DaF-Wettbewerben zu Begegnungen zwischen SchülerInnen der Slowakei und anderen Ländern kommt. Die beruflichen und wirtschaftlichen Chancen, die mit einem Abschluss in Deutsch verbunden sind, möchte ich auch hervorheben. So erleichtert der Erwerb des Deutschen Sprachdiploms oder das Österreichische Sprachdiplom die Aufnahme eines Studiums in diesen Ländern oder verbessert die Berufsaussichten der SchülerInnen deutlich.
Situation der LehrerInnen
Die Ergebnisse im DaF-Unterricht waren nicht ohne das besondere Engagement vieler Deutsch-LehrerInnen möglich. In der Slowakei unterrichten zur Zeit ungefähr 5000 LehrerInnen im DaF-Bereich. Diese Zahl ist nur erreichbar gewesen durch die Umschulung oder Requalifikation von KollegInnen (z.B. Russisch-Lehrerinnen). Bis heute dauern diese Maßnahmen an. Wir stehen nämlich vor dem Problem, dass viele ausgebildete DeutschlehrerInnen die Schulen verlassen, da die Bezahlung hier sehr schlecht ist und in der freien Wirtschaft deutlich mehr Geld für Arbeitnehmer mit Deutschkenntnissen zu verdienen ist. So ist es auch zu verstehen, dass viele LehrerInnen zu einem Deputat von bis zu 30 Stunden noch einen zweiten und/oder dritten Arbeitsplatz brauchen.
Auch in der Fortbildung stehen wir großen Herausforderungen, da vielerorts das notwendige Geld nicht zur Verfügung steht um eine systematische Weiterqualifikation der DeutschlehrerInnen aufzubauen. Um so mehr ist der Idealismus vieler KollegInnen zu bewundern, die trotz aller Schwierigkeiten an den Fortbildungen, die an den Methodischen Zentren in der Slowakei organisiert werden, teilnehmen. Hier brauchen wir besonders die Unterstützung der deutschsprachigen KollegInnen, damit die methodische und didaktische Arbeit auch in Zukunft gesichert werden kann.
Auch die Schulen für die deutschsprachige Minderheit übernehmen bei der Verbreitung des Deutschunterrichts eine wichtige Funktion. Die Grundschulen und Gymnasien ermöglichen den SchülerInnen ihre Sprache zu erlernen und zu vertiefen. Am Erfahrungsaustausch mit den LehrerInnen dieser Schulen sind die KollegInnen sehr interessiert.
Lehrpläne und -inhalte
Die Lehrpläne werden vom Ministerium fur Schulwesen festgelegt. Sie bilden eine Orientierung fur die LehrerInnen, denn sie sind nicht sehr detailliert festgelegt. Hinzu kommt noch, dass das Schulsystem seit der Wende in einer Entwicklungsphase ist. So besteht z.B. neben dem traditionellen 4-jährigen Gymnasium an anderen Schulen auch ein 8-jähriges oder 6-jähriges Gymnasium. Für alle diese Schulen müssen besondere Lehrpläne erarbeitet werden. Es bedarf häufig der engen Absprache unter den Ortslehrkräften, damit die Lernziele in einer Klassenstufe erreicht werden. Auch eine Absprache unter den DaF-Lehrerinnen zwischen den einzelnen Schultypen ist wünschenswert und muss in nächster Zeit noch gefördert werden.
Um eine Vereinheitlichung der Deutschkenntnisse an den Gymnasien zu erreichen, wurde ein Projekt (Monitor) begonnen, das zum Ziel hat, dass einheitliche und zentral-erarbeitete Prüfungsaufgaben für die Abschlussklassen der Gymnasien erarbeitet werden. Die bilingualen Schulen und die Sprachdiplomschulen geben darüber hinaus die Möglichkeit, dass neben festgelegten Lehrplänen und Lernzielen auch ein in den deutschsprachigen Ländern anerkannter Abschluss erworben werden kann. - Auch auf diesem Gebiet sind wir an einer intensiven Zusammenarbeit mit den deutschsprachigen Ländern interessiert.
Dr. Helena Hanuljakova ist Präsidentin des Internationalen Deutschlehrerverbandes, Präsidentin des Deutschlehrer- und Germanistenverbandes in der Slowakei und Leiterin für Fremdsprachen und ausländische Beziehungen am Fortbildungsinstitut Bratislava Slowakei.