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Kinder- und Jugendliteratur - ein Überblick (kinder-_und_jugendliteratur.doc)

Kinder- und Jugendliteratur

1.) EINLEITUNG

Kinder- und Jugendliteratur, Bücher und Texte für Heranwachsende – vom Kleinkind bis zum Jugendlichen. Zur Kinder- und Jugendliteratur gehören u. a. Märchen, Fabeln, Legenden, Sagen, Mythen, Reime, Erzählungen, Romane, Bilderbücher und Sachbücher.

Für jede Altersstufe gibt es entsprechend didaktisch aufbereitete Literatur, die die Entwicklung junger Menschen in Kindheit und Jugend fördern und dem jungen Leser helfen soll, sich und seine Umwelt besser zu verstehen. Zu unterscheiden sind (vor allem historisch) zum einen vornehmlich Texte, die der religiösen oder schulischen Erziehung und gesellschaftlichen Bildung dienen, zum anderen belehrend-unterhaltende oder auch rein unterhaltende Formen. Als eigenständiges Genre gibt es die Kinder- und Jugendliteratur seit Mitte des 18. Jahrhunderts.

Zu den frühesten Formen gehören die von Generation zu Generation mündlich überlieferten Volkserzählungen und Reime sowie Lieder und Volksballaden über zum Teil legendäre Heldengestalten. Bis zur Renaissance hatten die wenigen Schriften für Kinder und Jugendliche hauptsächlich Motive aus der Bibel oder aus der klassischen griechischen und lateinischen Literatur zum Inhalt. Mit dem Aufkommen und der Verbreitung von Druckschriften entstanden mehr Werke explizit für Kinder und Jugendliche: u. a. die Fabeln des Äsop sowie eine nach einer flämischen Vorlage entstandene Version des Tierepos Reinecke Fuchs.

Eine besondere Art des Kinderbuches entwickelte sich im Lauf des 16. Jahrhunderts: Es bestand aus einer bedruckten Seite, die mit einer transparenten Hornauflage versehen und auf einer Holzunterlage mit Handgriff befestigt war. Als Fibel für den Erstunterricht enthielt diese Art von Buch u. a. die Buchstaben des Alphabets, das Vaterunser und eine Auflistung römischer Ziffern. Im 17. Jahrhundert kam das so genannte Volksbuch auf. Dabei handelte es sich um Druckschriften von 16 oder 32 Seiten ohne Heftung; sie wurden von Hausierern vertrieben und enthielten in volkstümlicher Sprache abgefasste Versionen literarischer Werke, von Kinderreimen bis hin zu mittelalterlichen Romanzen.

 

 

2.) 17. UND 18. JAHRHUNDERT

In dieser Epoche diente Kinder- und Jugendliteratur hauptsächlich zur moralischen und religiösen Unterweisung. Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Kinderliteratur war die Einführung von Illustrationen. Als erstes Sachbilderbuch gab der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Amos Comenius 1658 in lateinischer Sprache den Orbis sensualium pictus („Die sichtbare Welt in Bildern”) heraus. Das Werk wurde in fast alle europäischen Sprachen sowie ins Arabische, Türkische und Persische übersetzt und war auch als mongolische Ausgabe erhältlich. Das Buch behandelte eine Vielzahl von Themen aus dem Alltag, die mit Holzschnitten veranschaulicht wurden.

Die erste größere Märchensammlung erschien 1697 in Frankreich: Histoires ou contes du temps passé avec des moralités, von Charles Perrault zusammengestellte traditionelle Märchen (u. a. Dornröschen, Rotkäppchen und Blaubart), die auch unter dem Titel Contes de ma mère l’oye (Feenmärchen, auch: Märchen meiner Mutter Gans) bekannt wurden. Für die Epoche der Aufklärung waren u. a. Fénelons Les Aventures de Télemaque (Die Erlebnisse des Telemach), die 1699 in drei Bänden erschienen, ein geradezu vorbildliches Jugendbuch.

Zu den klassischen Werken der Kinder- und Jugendliteratur zählen aber auch Bücher, die zwar ursprünglich für ein erwachsenes Publikum vorgesehen waren, aufgrund ihres Inhalts jedoch auch den jungen Leser ansprachen bzw. in dem kindlichen Niveau angeglichenen Versionen vorlagen. Hierzu gehörten u. a. John Bunyans The Pilgrim’s Progress (erschienen in zwei Teilen 1678 und 1684; Eines Christen Reise nach der Seeligen Ewigkeit) sowie Robinson Crusoe (1719; Robinson Crusoe) von Daniel Defoe. Nach dem Vorbild dieses berühmten Romans verfasste der schweizerische Schriftsteller Johann Rudolf Wyss 1812 das noch heute beliebte Jugendbuch Der schweizerische Robinson, oder der schiffbrüchige Schweizerprediger und seine Familie.

Die ersten zwei Teile von Jonathan Swifts vierteiligem Werk Gulliver’s Travels (1726; Gullivers Reisen), das von erwachsenen Lesern aufgrund seiner satirischen Qualitäten geschätzt wird, entwickelten sich dank der phantasievollen Schilderungen zu einem Klassiker der Jugendliteratur.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren Belehrung und Unterweisung, weniger die Unterhaltung Ziel und Zweck von Kinder- und Jugendbüchern. Häufig hatten die für junge Leser gedachten Geschichten und Gedichte instruktiven Charakter oder vermittelten moralische Werte. Zu diesen didaktischen Werken zählen auch die zahlreichen Märchen von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont, etwa La Belle et la bête (1756; Die Schöne und das Tier, auch: Die Schöne und das Biest). Die zunehmende Religionsfreiheit bewirkte in Verbindung mit den auf Gleichheit abzielenden Grundsätzen der Französischen Revolution, dass die streng didaktische Ausrichtung der Kinder- und Jugendliteratur allmählich zurückging. Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatte der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau, der in seinem Roman Émile, ou de l’éducation (1762; Emil, oder über die Erziehung) erstmals ausführte, dass Kinder keine Miniaturausgaben von Erwachsenen und daher auch nicht als solche zu betrachten und zu behandeln seien. Neben Rousseau waren es Johann Bernhard Basedow, John Locke und Friedrich Eberhard von Rochow, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts die pädagogische Kinderliteratur beeinflussten. Es entstanden so genannte Elementarbücher wie das Bilderbuch für Kinder in 231 Heften, das von 1790 bis 1830 bei Friedrich Justin Bertuch erschien, oder Johann Heinrich Campes Robinson der Jüngere in zwei Teilen (1779/80). Campes Robinson lieferte dann auch das Muster zur kind- und jugendgerechten Bearbeitung berühmter Werke der Weltliteratur (z. B. Cervantes).

3.) 19. JAHRHUNDERT

Die im frühen 19. Jahrhundert in ganz Europa aufkommende Romantik, die sich als Gegenbewegung zur Aufklärung verstand, manifestierte sich auch im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Das Kinderbuch sollte nun nicht mehr sachlich und moralisch belehren, sondern poetisieren. Als einen „Kanon der Poesie” wollte Novalis Märchen und Sagen, Legenden und Volksbücher, Puppenspiel und Reime verstanden wissen. Das in der Romantik wieder erwachte Interesse an volkskundlichen Themen führte zu einer Erweiterung der Kinder- und Jugendliteratur um Mythen, Sagen und phantastische Erzählungen aller Art. Zu den klassischen Werken der romantischen Jugendliteratur zählen bis heute die von 1812 bis 1815 groß angelegte Sammlung von Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (Grimms Märchen, u. a. Hänsel und Gretel, Schneewittchen und die sieben Zwerge, Das tapfere Schneiderlein und Rapunzel) sowie Achim von Arnims und Clemens Brentanos Des Knaben Wunderhorn (1806-1808), eine Anthologie von Volksliedern.

Die klassischen griechischen Sagen hatte Mitte des 19. Jahrhunderts Gustav Schwab in seinen Schönsten Sagen des klassischen Altertums in drei Bänden (1838-1840) mit großem Erfolg (bis heute) nacherzählt. Neben den Volksmärchen und Volksbuchsammlungen von Karl Simrock und Ludwig Bechstein erschienen Kunstmärchen der Hauptvertreter der deutschen Romantik: so Brentanos Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl (1817), Ludwig Tiecks Der blonde Eckbert (1797) oder Der Runenberg (1804) sowie E. T. A. Hoffmanns Der goldene Topf (1814).

Als Gegenentwicklung zur Romantik ist die Literaturströmung des Biedermeiers auch im Genre Kinder- und Jugendbuch zu verstehen. Moral und aufklärerische Tendenzen kamen in Verbindung mit religiösen Thematiken wieder zum Tragen. Stofflich orientierte sich diese Jugendliteratur zwar noch an romantischen Volksüberlieferungen, verwendete aber neben historischen Motiven zunehmend auch Gegenwartsthemen. Hauptvertreter dieser Richtung war Christoph von Schmid mit Büchern wie Genovefa. Eine der schönsten und rührendsten Geschichten des Alterthums, neu erzählt für alle guten Menschen, besonders für Mütter und ihre Kinder (1810) oder Lehrreiche kleine Erzählungen für Kinder (1824-1827).

Abenteuerbücher veröffentlichte Friedrich Gerstäcker: u. a. Die Flusspiraten des Mississippi (1848) und Gold (1858). Mary Osten, Otilie Wildermuth und andere Autorinnen schrieben überwiegend für Mädchen. Daraus entstand die so genannte Backfischliteratur, zu deren Schriftstellerinnen z. B. Clementine Helm (Backfischchens Leiden und Freuden, 1863), Emmy von Rhoden (Der Trotzkopf, 1883) oder Else Ury (Goldblondchen, 1908) gehörten. Zu dieser Mädchenliteratur können auch die überaus erfolgreichen Mädchenbücher um Heidi (1880/81) von der schweizerischen Schriftstellerin Johanna Spyri gerechnet werden, die die Erlebnisse eines in der Schweizer Bergwelt aufwachsenden Mädchens aus der Stadt erzählt. Ein Bestseller für Mädchen war ein paar Jahre später auch das noch in dieser pädagogisierenden Tradition stehende Jugendbuch Anneli. Erlebnisse eines kleinen Ladenmädchens (1919) von Olga Meyer.

Widerspruch erfuhr diese erfolgreiche Jugendliteratur durch die so genannte Jugendschriftenbewegung, die sich gegen jegliche Tendenzliteratur aussprach und dem Kunstwerk auch in der Kinder- und Jugendliteratur zu ihrem Recht zu verhelfen suchte. Die Programmatik der Jugendschriftenbewegung hatte Heinrich Wolgast in seiner Schrift Das Elend unserer Jugendliteratur (1896) ausformuliert.

Am Ende des 19. Jahrhunderts erschienen dann exotische (deutsche) Abenteuerromane für Jungen. Besonders beliebt bis heute sind die Werke von Karl May. Eine Vielzahl seiner Romane spielt im Orient (In den Schluchten des Balkan, 1892) bzw. unter den nordamerikanischen Indianerstämmen (Winnetou, 1893-1910; Old Surehand, 1894-1896). Ähnlich erfolgreich waren die für Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen faszinierenden Abenteuerromane des Franzosen Jules Verne, der mit seinen visionären Werken wie Vingt mille lieues sous les mers (1870; 20 000 Meilen unter’m Meer) und Le Tour du monde en quatre-vingts jours (1872; Reise um die Welt in 80 Tagen) zum Begründer der modernen Sciencefiction wurde.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erschienen immer mehr Kinder- und Jugendbücher mit Illustrationen; es entstanden anschaulich gestaltete farbige Bilderbücher unterschiedlicher Stilrichtungen. Für das romantische Kinderbuch ist Ludwig Richters Ammenuhr (1843) ein Beispiel. 1847 erschien der Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann, ein aus zum Teil grausam belehrenden Geschichten bestehendes Kinderbuch, das jedoch bis heute sehr populär ist. Weltberühmt wurden Wilhelm Buschs Bildergeschichten, insbesondere die Lausbubenstreiche von Max und Moritz (1865), die als Vorläufer der Comics angesehen werden.

Zeitschriften für Kinder und Jugendliche spielten bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur. Im deutschsprachigen Raum erschienen die ersten Publikationen im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Die erste Kinderzeitschrift (Der Kinderfreund, 1775-1782) wurde von Christian Felix Weiße herausgegeben, der auch etwa 40 Schauspiele für Kinder schrieb. Andere Zeitschriften für Kinder waren u. a. die Monatsschrift für Kinder (Bautzen, 1770/71) oder das Leipziger Wochenblatt für Kinder (1772-1774). Mit den Blättern der Jugendbewegung Wandervogel (Der Wandervogel, 1904-1927) nahm die moderne deutsche Jugendpresse ihren Anfang.

Die in zahlreiche Sprachen übersetzten Grimm’schen Märchen fanden weltweite Verbreitung, ebenso (und vor allem in Deutschland) die Märchengeschichten des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, die zwischen 1835 und 1872 erschienen. Die bekanntesten unter Andersens Märchen sind Den lille pige med svovlstikkerne (Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern), Den grimme ælling (Das hässliche junge Entlein) und Den standhaftig tinsoldat (Der standhafte Zinnsoldat). Zu den bis heute populärsten Kinderbüchern gehört das vielfach übersetzte Le avventure di Pinocchio (1882; Die Abenteuer des Pinocchio). Darin schilderte der italienische Schriftsteller Carlo Collodi die Erlebnisse und Streiche der kleinen Holzpuppe Pinocchio. Ähnlich erfolgreich war James Matthew Barries Märchenspiel Peter Pan, das 1904 zum ersten Mal aufgeführt wurde. Von einem kleinen Jungen, der mit den Wildgänsen durch sein Heimatland Schweden fliegt, erzählte Selma Lagerlöf in ihrem Kinderbuch Nils Holgersson underbara resa genom Sverige (2 Bde., 1907; Wundersame Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen).

Nicht nur in England wurden die an sich nicht explizit an junge Leser gerichteten Werke Sir Walter Scotts, der häufig mittelalterliche Themen aus der Welt der Ritter bearbeitete, von Jugendlichen viel und gerne gelesen. Im Zuge des neu erwachten Interesses an den Werken Shakespeares in England entstand eines der im 19. Jahrhundert populärsten englischen Kinder- und Jugendbücher: Unter dem Titel Tales from Shakespeare (1807; Shakespeare-Erzählungen) hatte der Essayist Charles Lamb gemeinsam mit seiner Schwester Mary Ann Lamb ein Shakespeare-Geschichtenbuch aus altersgerechten Nacherzählungen zusammengestellt. Ähnlich lebendig schilderten die beiden amerikanischen Schriftsteller Washington Irving und James Fenimore Cooper etwa zur gleichen Zeit Begebenheiten aus der neueren Geschichte Amerikas. In The Sketch Book of Geoffrey Crayon, Gent (1819/20; Gottfried Crayons Skizzenbuch), das auch die klassischen Geschichten Rip Van Winkle und Die Sage von der schläfrigen Schlucht enthält, zeichnete Irving die Sagen der holländischen Siedler in der Gegend um New York auf. Cooper schilderte in seinen Lederstrumpf-Romanen, deren bekanntester den Titel The Last of the Mohicans (1826; Der letzte Mohikaner) trägt, das Leben im amerikanischen Grenzland. Insbesondere Coopers Bücher fanden durch ihre Übersetzung in viele Sprachen Verbreitung und begeisterte Leser.

Der englische Maler und Verfasser von Limericks und Nonsensgedichten Edward Lear erzielte mit seinen Werken A Book of Nonsense (1846) und More Nonsense (1870) einen großen Erfolg bei Kindern und Jugendlichen. Die beiden Bände gehören zu den Klassikern der englischsprachigen Kinder- und Jugendliteratur.

Ebenso erfolgreich waren und sind noch heute die Werke des englischen Schriftstellers und Mathematikers Lewis Carroll Alice’s Adventures in Wonderland (1865; Alice im Wunderland) und Through the Looking Glass (1872; Alice im Spiegelreich) mit den Illustrationen von Sir John Tenniel.

Oscar Wilde schrieb mit The Happy Prince and Other Tales (1888; Der glückliche Prinz und andere Erzählungen) eine phantasievolle, märchenhafte Kindergeschichte. Robert Louis Stevensons Treasure Island (1883; Die Schatzinsel), A Child’s Garden of Verses (1885; Im Versgarten. Gedichte für ein Kind) und Kidnapped (1886; Die Entführung) wurden zu Klassikern, ebenso Rudyard Kiplings Tiergeschichten in The Jungle Book (1894; Das Dschungelbuch) und seine Geschichten in Just So Stories for Little Children (1902; Nur so Geschichten für Kinder). In den Vereinigten Staaten gehörten zu dieser Zeit die Bücher des Schriftstellers Joel Chandler Harris zu den meistgelesenen Werken der Kinder- und Jugendliteratur. Sie erschienen 1880 bis 1906 in den Onkel-Remus-Bänden und schildern die Lebenswelt der farbigen Südstaatler.

In Amerika erschienen Magazine wie Youth’s Companion (gegründet 1827) und St. Nicholas (gegründet 1873). Beiträge für diese Magazine lieferten englische Schriftsteller, darunter Kipling, die amerikanischen Literaten Louisa May Alcott, Howard Pyle, Oliver Wendell Holmes und Mark Twain sowie der aus Kanada stammende Illustrator und Schriftsteller Palmer Cox, der die beliebten Brownies-Bücher verfasste. Drei der amerikanischen Schriftsteller, die für die oben genannten Magazine schrieben, wurden als Verfasser von Kinder- und Jugendbüchern bekannt. Mit dem zweibändigen Werk Little Women (1868/69; Kleine Frauen) begann Alcott eine Romanreihe über das Familienleben in Neuengland; ihre Bücher wurden immer wieder aufgelegt und werden bis heute gelesen. Mark Twain schilderte in seinem Buch The Adventures of Tom Sawyer (1876; Die Abenteuer Tom Sawyers) sehr lebendig die Streiche eines Jungen in einer Kleinstadt am Mississippi; die Handlung spielt zu einer Zeit, als das Leben der Grenzer noch in lebendiger Erinnerung war. Twains Hauptwerk, der Jugendroman The Adventures of Huckleberry Finn (1884; Huckleberry Finns Abenteuer), wird von vielen Kritikern nicht nur als das bedeutendste amerikanische Kinder- und Jugendbuch betrachtet, sondern zugleich als wichtiger Beitrag zur amerikanischen Literatur überhaupt. Pyle brachte Nacherzählungen englischer Sagenstoffe heraus, insbesondere die Geschichten um den Räuberhauptmann Robin Hood (The Merry Adventures of Robin Hood, 1883; Die Abenteuer des Robin Hood) sowie König Artus und die Ritter der Tafelrunde (The Story of King Arthur and His Knights, 1903; König Arthur und die Ritter der Tafelrunde). Zu beiden Werken schuf Pyle selbst beeindruckende Illustrationen. Großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur im englischsprachigen Raum hatten vor allem die Magazine Boy’s Own Magazine (1855-1874), Aunt Judy’s Magazine (1866-1875) und The Boy’s Own Paper (1879-1912), in denen renommierte Autoren publizierten.

 

 

 

 

4.) ERSTE HÄLFTE DES 20. JAHRHUNDERTS

Aus der Lebenswelt der Arbeit berichteten zu Beginn des Jahrhunderts (zum Teil autobiographisch) Jugendbücher von Jürgen Brand (Gerd Wullenweber, 1915) und Adelheid Popp (Die Jugendgeschichte einer Arbeiterin, 1909). Dem Jugendstil und der Neoromantik verpflichtet waren dagegen die Bücher von Ernst Kreidolf (Die Wiesenzwerge, 1902) und Sibylle von Olfers (Etwas von den Wurzelkindern, 1906), die vor allem auch wegen der Illustrationen sehr erfolgreich waren.

Zu den bekanntesten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbüchern, die nach dem 1. Weltkrieg geschrieben wurden, gehören die Werke Erich Kästners, insbesondere Emil und die Detektive (1929). Damit waren der Stil der Neuen Sachlichkeit und neue Themen (die unmittelbare Alltagswelt der jugendlichen Leser) in die Jugendliteratur gekommen. Zu den beliebten Schul- und Detektivromanen gehörten u. a. auch Wolf Durians Kai aus der Kiste (1927), Wilhelm Speyers Der Kampf der Tertia (1927) und Wilhelm Matthießens Das rote U (1932) sowie Kästners Das fliegende Klassenzimmer (1933).

In Großbritannien sind bis heute die Bücher von Hugh Lofting sehr populär, insbesondere die Doktor-Dolittle-Bände, die ab 1920 erschienen. Held dieser Reihe ist ein Tierarzt, der mit den Tieren sprechen kann. Zu bis heute auch von Erwachsenen geschätzten modernen Klassikern der englischen Kinderliteratur wurden auch die liebevoll versponnenen Erzählungen in den Kinderbüchern Winnie-the-Pooh (1926; Pu der Bär) und The House at Pooh Corner (1928; Wiedersehen mit Pu; auch: Pu baut ein Haus) von Alan Alexander Milne. Ein Kindermädchen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten ist die Heldin der äußerst erfolgreichen Mary-Poppins-Geschichten (1934-1963) der aus Australien stammenden englischen Schriftstellerin Pamela L. Travers.

Während des Dritten Reiches beherrschte die Blut-und-Boden-Ideologie der Nationalsozialisten und ihre Propaganda die Jugendliteratur in Deutschland. Karl Aloys Schenzingers Hitlerjunge Quex (bereits 1932 erschienen) war ein Musterbeispiel dieser ideologischen Literatur. International erschienen im Bereich Kinder- und Jugendbuch neben den Abenteuergeschichten immer mehr Sachbücher für alle Altersgruppen.

Antoine de Saint-Exupérys Le Petit prince (1943; Der kleine Prinz), ein sehr literarisches Kinderbuch, war international erfolgreich und gehörte zu den ersten Übersetzungen nach dem 2. Weltkrieg auf dem deutschen Kinderbuchmarkt. Ein Weltbestseller gelang der Schwedin Astrid Lindgren mit Pippi Långstrump (1945; Pippi Langstrumpf); in den folgenden Jahrzehnten wurde sie zur beliebtesten und bedeutendsten Autorin von Kinder- und Jugendbüchern weltweit. Zu ihren großen Erfolgen, von denen sie mehrere zu mehrteiligen Reihen ausbaute, gehören u. a. Mästerdetektiven Blomqvist (1946; Meisterdetektiv Blomquist), Alla vi barn i Bullerbyn (1947; Wir Kinder aus Bullerbü), Mio, min Mio (1954; Mio, mein Mio), Emil i Lönneberga (1963; Michel in der Suppenschüssel) und Bröderna Lejonhjärta (1973; Die Brüder Löwenherz).

5.) ENTWICKLUNG SEIT DEM 2.WELTKRIEG

Bereits im 19. Jahrhundert waren immer mehr Übersetzungen von Kinderbüchern in Deutschland erschienen. Im 20. Jahrhundert verstärkte sich der gegenseitige Einfluss fremd- und deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur, der internationale Jugendbuchmarkt ist für viele Sprachen offen, und es findet ein reger Austausch statt. Autoren und Illustratoren verschiedener Nationalitäten arbeiten zusammen, und ein in seiner Heimat erfolgreiches Kinderbuch wird häufig in mehrere Sprachen übersetzt. Nicht nur Bilderbücher für Kleinkinder sind auf dem internationalen, vor allem europäischen Markt sehr erfolgreich. Daher spricht man heute eher vom internationalen als vom nationalen Kinder- und Jugendbuch. Im Folgenden können nur einige Beispiele aus dem äußerst vielfältigen Spektrum des modernen Kinder- und Jugendbuches vorgestellt werden.

Nach dem 2. Weltkrieg waren in Deutschland vor allem auch die Bücher von Autoren wieder verfügbar, deren Rezeption seit den zwanziger Jahren unterbrochen worden war: z. B. Titel von Enid Blyton und Beatrix Potter. Einer der bedeutendsten amerikanischen Verfasser von Kinder- und Jugendbüchern in den vierziger und fünfziger Jahren war James Thurber mit seinen Fabeln und Märchen, darunter Many Moons (1943; Die Prinzessin und der Mond; auch: Einen Mond für Leonore) und The White Deer (1945; Das weiße Reh). Sehr erfolgreich waren nach wie vor historische Romane sowie die Fantasy-Bücher für Jugendliche von J. R. R. Tolkien, insbesondere The Lord of the Rings (1954/55; Der Herr der Ringe).

Kinder- und Jugendliteratur in Taschenbuchausgaben etablierte sich ab den fünfziger Jahren auf dem Buchmarkt. Vor allem eine Vielzahl älterer Kinder- und Jugendbuchklassiker wird seitdem immer wieder neu im Taschenbuchformat aufgelegt. Nicht nur als Printmedien werden Werke der Kinder- und Jugendliteratur angeboten, sondern auch auf Tonbandkassetten und CDs sowie als Filme. Beliebt bei Kleinkindern sind Elementarbilderbücher mit Hartpappenseiten, auf denen einfache Themen aus dem kindlichen Alltag mit kurzen Texten zum Vorlesen und anhand ansprechender Illustrationen und Charaktere, mit denen sich das Kind leicht identifizieren kann, behandelt werden.

Surrealistisch-komische Elemente, die auf die Volksliteratur zurückgehen und wie sie in den Geschichten Die kleine Hexe (1957) und Der Räuber Hotzenplotz (1962) von Otfried Preußler exemplarisch ausgestaltet sind, finden sich in zahlreichen modernen Kinderbüchern in verschiedenen Ausprägungen: Realistisches und Phantastisches gehen hier oft eine unterhaltsame Verbindung ein. Einen ganz anderen Weg des Erzählens beschritt dagegen James Krüss, der in Mein Urgroßvater und ich (1959) das Erzählen und Versemachen thematisierte.

Die Kinder- und Jugendbuchliteratur der DDR förderte zunächst Übersetzungen aus dem Russischen. Bei den Themen standen Kolonialismus und Widerstand gegen das Dritte Reich sowie Geschichten aus dem Exil im Vordergrund. Deutsche Autoren dieser vorherrschenden Richtung waren u. a. Auguste Lazar und Alex Wedding. Bekannte DDR-Literaten wie Erwin Strittmatter (Tinko, 1954), Ulrich Plenzdorf (Die neuen Leiden des jungen W., 1973) oder Franz Fühmann (Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm zu Babel, 1978) schrieben auch für Kinder und Jugendliche. Thematisch war das DDR-Jugendbuch (neben Zeitgeschichte und Alltagserfahrung der Kinder) auch auf poetische und phantastische Geschichten ausgerichtet. Zu den bekanntesten reinen Jugendbuchautoren der DDR gehörten Götz Rudolf Richter (Savvy, der Reis-Shopper, 1955), Gerhard Holtz-Baumert (Alfons Zitterbacke, 1958), Günter Görlich (Den Wolken ein Stück näher, 1971), Hannes Hüttner (Das Blaue vom Himmel, 1971) und Benno Pludra (Insel der Schwäne, 1980; Das Herz des Piraten, 1985).

In der erzählenden Kinder- und Jugendliteratur der Bundesrepublik lag einer der Schwerpunkte seit den sechziger Jahren auf realistisch dargestellten Inhalten. In Romanen für Jugendliche wurden seitdem eine Vielzahl gesellschaftlich relevanter Probleme behandelt und auch Themenkreise aufgearbeitet, die in der Kinder- und Jugendliteratur zuvor mit Tabus belegt waren, so z. B. Tod, Scheidung, Beziehungen zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft oder Nationalität, Behinderung, Sexualität und Drogenabhängigkeit.

Trotz dieses zeitweise vorherrschenden Realismustrends gab es immer wieder Bücher, in der die Phantasie zu ihrem Recht kam. Große Bekanntheit erlangte z. B. Michael Ende mit seinen phantastisch-abenteuerlichen Erzählungen Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer (1960) und Jim Knopf und die Wilde 13 (1962), die – ebenso wie die seit 1969 erschienenen Bücher um Urmel aus dem Eis von Max Kruse – auch im Marionettenspiel der Augsburger Puppenkiste große Publikumserfolge durch Fernsehaufzeichnungen in den sechziger und siebziger Jahren wurden. Ende wurde später mit seinen phantastischen Romanen Momo (1973; verfilmt 1986) und Die unendliche Geschichte (1979; verfilmt 1984) zum Bestsellerautor. Zu den die Phantasie fördernden Kinderbüchern zählte auch Josef Ladas Kater Mikesch, das 1962 von Otfried Preußler aus dem Tschechischen übersetzt worden war. Paul Maars phantasiereiche Alltagsgeschichten (Der tätowierte Hund, 1968; Eine Woche voller Samstage, 1973; Am Samstag kam der Sams zurück, 1980) waren Bestseller bis in die neunziger Jahre hinein. Weltweite Beliebtheit erlangten auch die ab 1960 in mehreren Bänden veröffentlichten anrührend-humorvollen Schulbuben-Geschichten um Le Petit Nicolas (Der kleine Nick) des französischen Autors René Goscinny, deren bis heute anhaltender Erfolg auch auf die kongenialen Illustrationen von Sempé zurückzuführen ist.

In den sechziger Jahren trat auch der Zeichner und Autor Janosch mit humor- und liebevollen Bilderbüchern hervor, etwa Das Auto hier heißt Ferdinand (1964) und Der Mäuse-Sheriff (1969). Mit Oh, wie schön ist Panama (1978) gelang ihm später eines der erfolgreichsten deutschen Kinderbücher überhaupt. Zwei äußerst populäre Bilderbücher der sechziger Jahre stammten aus Amerika: Maurice Sendak eroberte mit Where the Wild Things Are (1963; Wo die wilden Kerle wohnen), Eric Carle mit The Very Hungry Caterpillar (1969; Die kleine Raupe Nimmersatt) die Kinderzimmer.

In den siebziger Jahren wurden immer mehr Kinder- und Jugendbücher zu naturwissenschaftlichen und landeskundlichen Themen veröffentlicht. Als ein Beispiel für ein neuartiges Sachbilderbuch kann das 1974 von dem amerikanischen Architekturprofessor David Macaulay herausgegebene Sie bauten eine Kathedrale gelten. Im gleichen Zeitraum erschienen auch mehrere Gedichtsammlungen. Mit dem Band Was denkt die Maus am Donnerstag (1967) machte sich etwa Josef Guggenmos als Autor von Kindergedichten einen Namen. Barbara Bartos-Höppner (Schnüpperle, mehrere Bände ab 1969), Christine Nöstlinger (Wir pfeifen auf den Gurkenkönig, 1972), Friedrich Karl Waechter (Wir können noch viel zusammen machen, 1974), Willi Fährmann (Kristina, vergiss nicht, 1974; Der lange Weg des Lukas B., 1980) und Helme Heine (Richard, 1978) sind weitere bedeutende und mit Preisen ausgezeichnete deutschsprachige Kinderbuchautoren der siebziger Jahre.

In den siebziger Jahren wandte sich eine ganze Reihe namhafter Autoren von Erwachsenenliteratur der Kinder- und Jugendliteratur zu. Im deutschsprachigen Raum waren dies u. a. Peter Bichsel (Kindergeschichten, 1969), Reiner Kunze (Der Löwe Leopold, 1970), Barbara Frischmuth (Philomena Mückenschnabel, 1970), Günter Herburger (Birne kann alles und Birne kann noch mehr, beide 1971), Max von der Grün (Vorstadtkrokodile, 1976) und Peter Härtling. Letzterer wurde mit Das war der Hirbel (1973), der ergreifenden Geschichte eines behinderten Waisenkindes, dem Altern und Tod thematisierenden Jugendbuch Oma (1975) und der Jugendliebesgeschichte Ben liebt Anna (1980) zu einem der erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. Dieser Trend war nicht nur auf Deutschland beschränkt; so schrieb beispielsweise auch der Literaturnobelpreisträger von 1978, Isaac Bashevis Singer, Kinderbücher. Auch in späteren Jahren gab es immer wieder renommierte Schriftsteller, die nicht nur für Erwachsene, sondern – zum Teil mit großem Erfolg – auch für jüngere Leser schrieben, seit den neunziger Jahren etwa Henning Mankell, Joyce Carol Oates, Isabel Allende und Per Olov Enquist.

Ab etwa 1980 fanden die so genannten Pop-up-Bücher, aus deren Seiten beim Blättern ein dreidimensionales Bild aufklappt, weite Verbreitung. Beispiele dieses eine Vielzahl von Themen behandelnden Buchtyps sind die Titel The Most Amazing Hide-and-Seek Alphabet Book (1978; Die höchst verwunderlichen Klapp-, Zieh- und Drehbuchstaben von A-Z) von Robert Crowther und The Human Body (1983; So funktioniert unser Körper) von Jonathan Miller, wobei die Illustrationen die Anatomie des menschlichen Körpers sehr gut veranschaulichen.

Bei älteren Jugendlichen besonders erfolgreich waren in den achtziger Jahren Krimireihen in der Tradition der Serie Fünf Freunde von Enid Blyton, etwa die bereits seit 1968 erscheinenden, aus den USA stammenden Jugendbücher um The three investigators (Die drei ???) oder die deutschen Schülerkrimis TKKG (ab 1979) von Stefan Wolf.

Bedeutende deutsche Kinder- und Jugendbuchautoren der achtziger Jahre waren u. a. Klaus Kordon (Brüder wie Freunde, 1978; Monsun oder der weiße Tiger, 1980), Mirjam Pressler (Bitterschokolade, 1980; Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen, 1994), Achim Bröger (Bruno und das Telefon, 1983; Oma und ich, 1986), Gudrun Pausewang (Die letzten Kinder von Schewenborn, 1983; Die Wolke, 1987), Tilman Röhrig (In 300 Jahren vielleicht, 1983) und Kirsten Boie (Paule ist ein Glücksgriff, 1985; Mit Kindern redet ja keiner, 1990). Ein überaus großer Erfolg – auch als Film – war das Jugendbuch Rennschwein Rudi Rüssel (1989) des Romanciers Uwe Timm.

Seit den neunziger Jahren gibt es auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt neben realitätsnahen und phantastischen Erzählungen poetische und informative Bilder- und Kinderbücher sowie surreale und komische Jugendbuchgeschichten. Bedeutende deutschsprachige Autoren der Gegenwart sind u. a. Thomas Brezina, Petra Fietzek, Jutta Bauer, Jutta Richter, Andreas Eschbach, Isabel Abedi und Zoran Drvenkar. Rein didaktisch ausgerichtete Kinderbücher können sich kaum mehr durchsetzen; im Vordergrund stehen heute vielmehr das spielerische Lernen, die Vermittlung von Lebenswirklichkeit und die sachliche, anschauliche Information im Jugendbuch sowie beim Kinderbuch die Phantasie fördernde Texte ohne „pädagogischen Zeigefinger”. Ein Weltbestseller bei Jugendlichen wie bei Erwachsenen wurde das 1991 erschienene anspruchsvolle philosophische Jugendbuch Sofies verden (Sofies Welt) des Norwegers Jostein Gaarder.

Ein sensationeller Erfolg gelang der schottischen Schriftstellerin Joanne K. Rowling mit ihren Büchern um den jugendlichen Zauberlehrling Harry Potter. Der erste Band, Harry Potter and the Philosopher’s Stone (1998; Harry Potter und der Stein der Weisen) markierte den Auftakt einer Reihe von insgesamt sieben Romanen, die weltweit Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen begeisterten und deren kommerzieller Erfolg in der Geschichte des Buchhandels beispiellos ist. Die Autorin entwirft mit großer Fabulierlust eine Gegenwelt zur Sphäre der Erwachsenenwelt und steht damit in der Tradition von Lewis Carrolls Alice im Wunderland oder Michael Endes Momo und Die unendliche Geschichte. In ihrer Mischung aus Realität und Phantastik mit den Harry-Potter-Büchern vergleichbar sind die Jugendromane von Cornelia Funke. Die Autorin und Illustratorin war ab 1993 mit der frechen Mädchenbuchreihe Die wilden Hühner hervorgetreten, hatte mit dem historischen Kinderkriminalroman Herr der Diebe (2000) für großes Aufsehen gesorgt und dann mit der Tintenherz-Trilogie (Tintenherz, 2003; Tintenblut, 2005; Tintentod, 2007) drei der Fantasy-Literatur nahe Weltbestseller über die magische Macht des Lesens vorgelegt.

 

Kinder- und Jugendliteratur wird – insbesondere seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – durch zahlreiche Maßnahmen der Literaturförderung unterstützt. Neben verschiedenen Stipendien für Jugendbuchautoren gibt es in Deutschland mehrere Literaturpreise, unter denen der 1956 ins Leben gerufene Deutsche Jugendliteraturpreis der bedeutendste ist. Weitere namhafte Preise im deutschsprachigen Raum sind der seit 1971 jährlich verliehene Buxtehuder Bulle, der von Radio Bremen und der Wochenzeitung Die Zeit seit 1997 verliehene Luchs sowie der seit 1976 bestehende Zürcher Kinderbuchpreis La vache qui lit. International bedeutsam sind der seit 1956 im Zweijahresrhythmus vergebene Hans-Christian-Andersen-Preis, der als eine Art Nobelpreis für Kinder- und Jugendliteratur gilt, und der 2003 ins Leben gerufene, hoch dotierte Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis.

 

 

 

 

 

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