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Georg Trakl + "Nachts" (ne.lit.-georg_trakl.doc)
Georg Trakl
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Georg Trakl (* 3. Februar 1887 in Salzburg, Österreich; † 3. November 1914 in Krakau, Polen) war ein österreichischer Lyriker und bedeutender Dichter des deutschsprachigen Expressionismus.
Leben [Bearbeiten]
Georg Trakl wurde im Schaffnerhaus am Waagplatz Nr. 2 in Salzburg als Sohn von Tobias Trakl (1837 - 1910) und Maria Catharina Trakl, geb. Halik (*1852) geboren. Georg war das fünfte von insgesamt sieben Kindern: Wilhelm Trakl (* 1868, aus der ersten Ehe des Vaters), Gustav Trakl (* 1880), Maria Trakl (* 1882), Hermine Trakl (* 1884), Friedrich Trakl (* 1890) und Margarethe „Gretl“ Trakl (* 1891).
Trakl entstammt dem Salzburger Bürgertum der Gründerzeit und wurde im Sinn dieses provinziellen und kleinbürgerlichen Milieus gemeinsam mit seinen Geschwistern von einer französischen Kinderfrau erzogen. Der Vater starb früh, von der Mutter ist bekannt, dass sie ihrer Sammelleidenschaft für Antiquitäten mehr Bedeutung beimass als dem Schicksal ihrer Kinder. Trakls Schulzeit verlief ohne besondere Vorkommnisse, bis er das Gymnasium wegen ungenügender Leistungen in den alten Sprachen verlassen musste. Eine Apothekerlehre sollte die gefährdete Laufbahn retten, da das Studium der Pharmazie damals auch ohne Matura (Abitur) angetreten werden durfte. Tatsächlich schloss sich Trakl den literarischen Kreisen der Stadt an und geriet - auch durch die berufliche Nähe zum Rauschgift - in eine wachsende Abhängigkeit von diversen Betäubungsmitteln. Als Identifikationsfiguren dienten dem Jüngling neben Rimbaud und Baudelaire, auch Dostojewski. Trakls Jugendgedichte sprengten noch nicht den Rahmen dessen, was von einem schreibenden Salzburger Apothekerlehrling erwartet werden durfte. Trakl liebte seine Schwester. Es ist bis zum heutigen Tag nicht geklärt, welche sexuellen Tatsachen diese Liebe schuf, denn Trakls Briefe und vor allem die Briefe seiner Schwester werden bis zum heutigen Tag von Verwandten unter Verschluß gehalten. Äußere Lebensumstände, das Militärjahr in Wien (1910) und der zunehmende Alkoholkonsum manövrierten Trakl in eine soziale Isolation, die er bis zu seinem Ende mit einzelnen herzlichen Freundschaften auszugleichen bestrebt war. Karl Kraus und Ludwig von Ficker zählten zu diesen Freunden. Von finanziellen Nöten geplagt, zeitweise in schrecklichen Schwierigkeiten (die Schwester wurde unter ungeklärten Umständen schwanger, ihr Ehemann bestand auf einer Abtreibung)und literarisch fast völlig erfolglos (abgesehen von Veröffentlichungen in der Fackel) schuf Trakl in den drei letzten Lebensjahren ein erstaunlich vielseitiges Werk. Ohne feste Bindung zu irgendeiner literarischen Schule, nur dem eigenen Sprachgewissen verpflichtet, gelang es Trakl, einen eigenen Ton zu finden und eine Art metaphischer Bote Hölderlins zu werden, dessen Erbe er unaufdringlich weitertrug. Trakls beste Gedichte erreichen eine sprachliche Dichte und äussere Schmucklosigkeit, die an mathematische Formeln erinnert. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs rückte Trakl, der mittlerweile studierter Apotheker ohne Stellung war, in ein Tiroler Gebirgsjägerregiment ein. Der Lazaretteinsatz direkt an der Front nahe Grodek brach seinen Überlebenswillen und stürzte ihn in eine tödliche Depression. Seltsame, nie aufgeklärte Intrigen denunzianter Kameraden brachten Trakl in eine Irrenanstalt bei Krakau. Dort besuchte ihn Ludwig von Ficker zu letzten Mal. Tage später tötete sich Trakl mit einer Überdosis Kokain. Die Reste seines Leichnams wurden 1925 nach Innsbruck überführt.
Werke [Bearbeiten]
Gedichte, 1912.
Sebastian im Traum, 1915.
Aus goldenem Kelch, 1938.
Erstveröffentlichungen von Gedichten in den Zeitschriften "Der Brenner" und "Die Fackel"
NAME | Trakl, Georg |
ALTERNATIVNAMEN |
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KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Dichter |
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STERBEDATUM | |
STERBEORT |
Dichtungen und Briefe
Verlassenheit
Nichts unterbricht mehr das Schweigen der Verlassenheit. Über den dunklen, uralten Gipfeln der Bäume ziehn die Wolken hin und spiegeln sich in den grünlich-blauen Wassern des Teiches, der abgründlich scheint. Und unbeweglich, wie in trauervolle Ergebenheit versunken, ruht die Oberfläche - tagein, tagaus.
Inmitten des schweigsamen Teiches ragt das Schloß zu den Wolken empor mit spitzen, zerschlissenen Türmen und Dächern. Unkraut wuchert über die schwarzen, geborstenen Mauern, und an den runden, blinden Fenstern prallt das Sonnenlicht ab. In den düsteren, dunklen Höfen fliegen Tauben umher und suchen sich in den Ritzen des Gemäuers ein Versteck.
Sie scheinen immer etwas zu befürchten, denn sie fliegen scheu und hastend an den Fenstern hin. Drunten im Hof plätschert die Fontäne leise und fein. Aus bronzener Brunnenschale trinken dann und wann die dürstenden Tauben.
Durch die schmalen, verstaubten Gänge des Schlosses streift manchmal ein dumpfer Fieberhauch, daß die Fledermäuse erschreckt aufflattern. Sonst stört nichts die tiefe Ruhe.
Die Gemächer aber sind schwarz verstaubt! Hoch und kahl und frostig und voll erstorbener Gegenstände. Durch die blinden Fenster kommt bisweilen ein kleiner, winziger Schein, den das Dunkel wieder aufsaugt. Hier ist die Vergangenheit gestorben.
Hier ist sie eines Tages erstarrt in einer einzigen, verzerrten Rose. An ihrer Wesenlosigkeit geht die Zeit achtlos vorüber.
Und alles durchdringt das Schweigen der Verlassenheit.
Niemand vermag mehr in den Park einzudringen. Die Äste der Bäume halten sich tausendfach umschlungen, der ganze Park ist nur mehr ein einziges, gigantisches Lebewesen.
Und ewige Nacht lastet unter dem riesigen Blätterdach. Und tiefes Schweigen! Und die Luft ist durchtränkt von Vermoderungsdünsten!
Manchmal aber erwacht der Park aus schweren Träumen. Dann strömt er ein Erinnern aus an kühle Sternennächte, an tief verborgene heimliche Stellen, da er fiebernde Küsse und Umarmungen belauschte, an Sommernächte, voll glühender Pracht und Herrlichkeit, da der Mond wirre Bilder auf den schwarzen Grund zauberte, an Menschen, die zierlich galant voll rhythmischer Bewegungen unter seinem Blätterdache dahinwandelten, die sich süße, verrückte Worte zuraunten, mit feinem verheißenden Lächeln.
Und dann versinkt der Park wieder in seinen Todesschlaf.
Auf den Wassern wiegen sich die Schatten von Blutbuchen und Tannen und aus der Tiefe des Teiches kommt ein dumpfes, trauriges Murmeln.
Schwäne ziehen durch die glänzenden Fluten, langsam, unbeweglich, starr ihre schlanken Hälse emporrichtend. Sie ziehen dahin! Rund um das erstorbene Schloß! Tagein, tagaus!
Bleiche Lilien stehen am Rande des Teiches mitten unter grellfarbigen Gräsern. Und ihre Schatten im Wasser sind bleicher als sie selbst.
Und wenn die einen dahinsterben, kommen andere aus der Tiefe. Und sie sind wie kleine, tote Frauenhände.
Große Fische umschwimmen neugierig, mit starren, glasigen Augen die bleichen Blumen, und tauchen dann wieder in die Tiefe - lautlos!
Und alles durchdringt das Schweigen der Verlassenheit.
Und droben in einem rissigen Turmgemach sitzt der Graf. Tagein, tagaus.
Er sieht den Wolken nach, die über den Gipfeln der Bäume hinziehen, leuchtend und rein. Er sieht es gern, wenn die Sonne in den Wolken glüht, am Abend, da sie untersinkt. Er horcht auf die Geräusche in den Höhen: auf den Schrei eines Vogels, der am Turm vorbeifliegt oder auf das tönende Brausen des Windes, wenn er das Schloß umfegt.
Er sieht wie der Park schläft, dumpf und schwer, und sieht die Schwäne durch die glitzernden Fluten ziehn - die das Schloß umschwimmen. Tagein! Tagaus!
Und die Wasser schimmern grünlich-blau. In den Wassern aber spiegeln sich die Wolken, die über das Schloß hinziehen; und ihre Schatten in den Fluten leuchten strahlend und rein, wie sie selbst. Die Wasserlilien winken ihm zu, wie kleine, tote Frauenhände, und wiegen sich nach den leisen Tönen des Windes, traurig träumerisch.
Auf alles, was ihn da sterbend umgibt, blickt der arme Graf, wie ein kleines, irres Kind, über dem ein Verhängnis steht, und das nicht mehr Kraft hat, zu leben, das dahinschwindet, gleich einem Vormittagsschatten.
Er horcht nur mehr auf die kleine, traurige Melodie seiner Seele: Vergangenheit!
Wenn es Abend wird, zündet er seine alte, verrußte Lampe an und liest in mächtigen, vergilbten Büchern von der Vergangenheit Größe und Herrlichkeit.
Er liest mit fieberndem, tönendem Herzen, bis die Gegenwart, der er nicht angehört, versinkt. Und die Schatten der Vergangenheit steigen herauf - riesengroß. Und er lebt das Leben, das herrlich schöne Leben seiner Väter.
In Nächten, da der Sturm um den Turm jagt, daß die Mauern in ihren Grundfesten dröhnen und die Vögel angstvoll vor seinem Fenster kreischen, überkommt den Grafen eine namenlose Traurigkeit.
Auf seiner jahrhundertalten, müden Seele lastet das Verhängnis. Und er drückt das Gesicht an das Fenster und sieht in die Nacht hinaus. Und da erscheint ihm alles riesengroß traumhaft, gespensterlich! Und schrecklich. Durch das Schloß hört er den Sturm rasen, als wollte er alles Tote hinausfegen und in Lüfte zerstreuen.
Doch wenn das verworrene Trugbild der Nacht dahinsinkt wie ein heraufbeschworener Schatten - durchdringt alles wieder das Schweigen der Verlassenheit.
Nachts
Die Bläue meiner Augen ist erloschen in dieser Nacht,
Das rote Gold meines Herzens. O! wie stille brannte das Licht.
Dein blauer Mantel umfing den Sinkenden;
Dein roter Mund besiegelte des Freundes Umnachtung
Dieses Gedicht evoziert in mir etwas Trauriges, Melancholisches, fast schon Tragisches.
Meiner Meinung an nach geht es im diesem Gedicht um den Tod, bzw. um das Sterben an sich. Oder vielleicht könnte es auch eine Metapher sein - also der Tod im übertragenen Sinne (die Seele stirbt, vielleicht weil die Grosse Liebe einen verlasen hat, oder jemand anders ist gestorben der einem sehr wichtig wahr)
Die Bläue meiner Augen ist erloschen in dieser Nacht,
- die Augen haben ihren Schein verloren = der Blick wird getrübt (die Augen verlieren ihren Glanz)
- eine Personifikation
- etwas geht zu Ende
Das rote Gold meines Herzens (ist erloschen).
- eine Metapher
- das Feuer im Herzen ist erloschen = das Herz hört auf zu schlagen (man hat keinen Grund mehr zum Leben oder zum sich freuen)
O! wie stille brannte das Licht.
- alles wird still, nur das Licht brennt noch = wenn man stirbt, erlöschen langsam die Geräusche um einen herum, man bemerkt nur noch wage die Umgebung (alles um einen herum kommt ihm traurig, sehr still und fade vor – vielleicht auch ein Ausdruck der eigenen Vorstellungen, Gedanken)
Dein blauer Mantel umfing den Sinkenden;
- diesen Satz wurde ich als das langsame sterben deuten = der Tod umhüllt einen, man sinkt langsam ab weg von der Realität (man ist depressiv, sinkt immer tiefer in die eigene Trauer, alles um einen herum wird farblos)
- das Epitheton „blauer“ könnte vielleicht auch die Hoffnung für ein besseres nächstes Leben symbolisieren
Dein roter Mund besiegelte des Freundes Umnachtung.
- eine Metapher
- der Geist schwindet in die Dunkelheit (vielleicht in eine andere Welt) = der Tod hat gewonnen, die Person/der Geist ist tot/der roter Mund könnte im diesem Falle vielleicht auch ans Blut deuten/ (am ende verliert man den Verstand, vielleicht symbolisiert dieser Satz den Selbstmord)
- „besiegelte die Umnachtung“ könnte das Symbol für ein definitives Ende sein